Montag, 20. Januar 2020

Schulschlaf

Die folgenden Jahre (Jahrzehnte) waren mit anderen Dingen wie "cherchez la femme", Aktionen, Verarbeitung neuer Eindrücke, Orientierung und Absicherung im Schulbetrieb ausgefüllt.

In einem Zeichenkurs am Jugendzentrum (geleitet von Bodo Boden) konnte ich Versäumnisse der Schule etwas nachholen und verschiedene Techniken kennenlernen. Auch neue, interessante Kontakte taten sich auf, da einige für die Kunstakademie ihre Vorstellungs-Mappen ergänzten. Unter anderem waren dort Gregor Hiltner, Heidi Kief (spätere Architektin) und kurzzeitig zu Besuch auch Christian Mischke ...

Kurz hatte ich 1971 im Dürerjahr mit Kunst zu tun, als in der Kunsthalle ein großes "Zeichenpendel" installiert war, das ich als Aufsicht bedienen durfte. Es entstanden dann auf DIN A1 solche Bilder, die immer einmalig waren:

Eine andere Aktion war, dass ich kleine Schnapsfläschen mit Glaslack bemalt und am Trempelmarkt als Väschen verkaufte. Brotlos, aber schön bunt. Ich wollte sowieso eine buntere Welt.

Ein Umsatteln zur Kunsterziehung kam nicht mehr in Frage, da ich schon zu lange studiert hatte und ich endlich richtig Geld verdienen wollte und nicht nur jobben ...

In langweiligen Seminarstunden fertigte ich Skizzen des gegenüberliegenden Gebäudes mit diesen grob behauenen Steinquadern und dem Fachwerk mit der Uhr oben am Giebel an.


Eine Aktion wäre vielleicht noch erwähnenswert: 1978 trat zum Kommunalwahlkampf in Erlangen erstmals eine "Grüne Liste" an. Für die erstellte ich ein Plakat gegen den CSU Kandidaten Gerd Lohwasser an, der Erlangen noch autogerechter gestalten wollte und gegen die Fahrradeuphorie wetterte. Er wurde als Pauli der Maulwurf  mit Schaufel in der Hand dargestellt. Das große Plakat wurde des nächtens überall an den Einfallstraßen angebracht....